Was jede/r tun kann?

Nachtrag zum 25. Geburtstag der UN-Kinderrechtskonvention

von Victor Schiering

"Bundespräsident Joachim Gauck und UNICEF-Schirmherrin Daniela Schadt diskutierten am gleichen Tag im Schloss Bellevue mit 50 Kindern und Jugendlichen aus ganz Deutschland. Im Mittelpunkt stand die Frage, was jeder Einzelne für die Verwirklichung der Kinderrechte tun kann."

Was jede/r tun kann?

 

An den Herrn Bundespräsidenten:

Nun, zumindest nicht ein Gesetz unterzeichnen, das Jungen den staatlichen Schutz in der Wahrung mehrerer Grundrechte entzieht. Darunter die Einschränkung des Rechtes auf körperliche Unversehrtheit und sexuelle Selbstbestimmung. Das hat Bundespräsident Gauck getan, als er am 28.12.2012 das Gesetz unterzeichnete, das Jungen gegen nichttherapeutische Vorhautamputationen aus jeglichem Grunde rechtlos stellt.

 

An die Mitglieder des Deutschen Bundestages:

Nun, zumindest sich dafür einsetzen, dass das Gesetz zur Legalisierung von Vorhautamputationen, wie es allgemein üblich ist, evaluiert wird und staatlich gefördert Daten zu Folgen für die betroffenen Jungen und Männer erstellt und wissenschaftlich neutral ausgewertet werden.

 

An z.B. die Damen und Herren von UNICEF und des Deutschen Kinderhilfswerkes:

Nun, zumindest sich dieser Thematik nicht weiterhin verschließen, sondern der Debatte aus kinderrechtlicher Perspektive Impulse verleihen.
Es entsteht zunehmend ein Glaubwürdigkeitsproblem, wenn große Kinderschutzorganisationen Worte wie "Null Toleranz bei Kinderrechtsverletzungen" in den Mund nehmen, aber es vorziehen, zu schweigen, wenn im eigenen Land Kinder entrechtet werden.

 

An die Damen und Herren der Medien:

Nun, zumindest die genannten offensichtlichen Widersprüche aufzeigen. Kritisch hinterfragen, wenn wieder einmal behauptet wird, Traditionen von Erwachsenen seien wichtiger als Kinderrechte oder das Kindeswohl sei nicht kulturübergreifend definierbar. Oder dass ein Einverständnis mit Kindern möglich sei bei Handlungen, die lebenslange Folgen für ihre Sexualität mit sich bringen.

 

An jede/n einzelne/n:

Nun, zumindest widersprechen, wenn der Eindruck entsteht, bei Jungen käme es doch nicht so darauf an. Wenn behauptet wird, dass Schmerzen, wenn Erwachsene sie für zumutbar erklären, noch keinem Jungen geschadet hätten.
Hinterfragen, warum es nicht nur Mädchen und Frauen, sondern auch Jungen und Männern schwerfällt, über Eingriffe in ihre sexuelle Selbstbestimmung, in ihr Persönlichstes und Intimstes, zu berichten, sie sich einzugestehen und Hilfen in Anspruch zu nehmen.

 

Das zumindest könnte jede/r tun!