Beschneidungsurteil in Israel: MOGiS und (I)NTACT fordern Solidarität mit verurteilter Mutter

PRESSEMITTEILUNG

 

Beschneidungsurteil in Israel: MOGiS und (I)NTACT fordern Solidarität mit verurteilter Mutter

 

Rostock / Saarbrücken, 28.11.2013 - MOGiS e.V. – Eine Stimme für Betroffene und (I)NTACT e.V. - Internationale Aktion gegen die Beschneidung von Mädchen und Frauen e.V. unterstützen eine Mutter aus Israel, die gerichtlich gezwungen werden soll, ihren Sohn gegen ihren ausdrücklich geäußerten Willen einer „Beschneidung“ (Amputation der Penisvorhaut) auszusetzen.

 

Eine alleinerziehende Mutter von zwei Kindern ist von einem Rabbinergericht in Israel zur Zahlung von umgerechnet circa 100 Euro täglich verurteilt worden solange sie sich weiterhin weigert, ihren Sohn einer Vorhautamputation zu unterziehen. (Channel 2 in Israel berichtete am 25.11.) siehe Verweis 1,2 Dies ist ein   Ergebnis ihres Scheidungsprozesses, in dem ihr Ehemann das Gericht anhielt,seine Noch-Ehefrau zu einer Zustimmung zu der Prozedur an ihrem gemeinsamen Kind zu drängen.  Familienangelegenheiten werden in Israel nicht von Zivilgerichten behandelt. siehe Verweis 3

 

Die laufenden Kosten, die Elinor D. für ihr Eintreten für die körperliche und sexuelle Selbstbestimmung ihres Sohnes zu zahlen hat, belaufen sich bereits jetzt auf ca. 1.000 Euro.

 

Christa Müller, Vorsitzende von (I)NTACT e.V.:  „(I)NTACT kämpft seit 1996 erfolgreich gegen die genitale Verstümmelung von Mädchen. Das Recht auf körperliche Unversehrtheit muss ohne Ausnahme für alle Mädchen und Jungen weltweit gelten. Eine Mutter dafür zu bestrafen, dass sie ihre Kinder schützt, ist  ein nicht nachvollziehbares doppeltes Unrecht. Außerdem birgt  die Erlaubnis und das legale Einfordern der erzwungenen Beschneidung von Jungen durch die Eltern die Gefahr, dass auch Mädchen wieder legal verstümmelt werden dürfen.“

 

Victor Schiering, Koordinator des Facharbeitskreises Beschneidungsbetroffener im MOGiS e.V., fügt hinzu: „Dieser Fall zeigt, dass überall in der Welt Menschen das Recht auch von Jungen und Männern auf körperliche und sexuelle Selbstbestimmung einfordern. Hier wird sehr deutlich, wie wenig Genitalverstümmelungen an Kindern Gegenstand freier Entscheidungen sind - der von Kindern sowieso nicht, aber nicht einmal der ihrer Eltern."

 

Die israelische Kinderrechtsorganisation „Protect   the   child“ bittet um internationale Unterstützung für die Mutter und ihren Kampf für die körperliche Unversehrtheit ihres Sohnes. „Diese schlimme Situation muss in aller Welt bekannt werden. Hier ist dringend  Hilfe  nötig!“, konstatiert Eran Sadeh, Gründer der Organsiation. Deshalb wurde ein Online-Spendenaufruf unter http://www.gonnen.org/?p=393 gestartet.

 

Verweise

[1] Hebräischer Artikel (Ivrit) über die der Mutter aufgezwungene Beschneidung:

http://www.mako.co.il/news-law/legal/Article-414e7026d2f8241004.htm

[2] Englischer Artikel über diesen Sachverhalt:

http://972mag.com/woman-fined-140-a-day-for-refusing-to-circumcise-son/82441/

[3] Englisches Transkript eines Interviews mit der Mutter:

http://www.gonnen.org/?p=366

[4] Weiterer englischsprachiger Artikel

http://www.timesofisrael.com/woman-fined-nis-500day-for-failing-to-circumcise-son/

 

Terminhinweis: 12.12.13 – 11 Uhr - Berlin – Haus der Bundespressekonferenz – Pressekonferenz „Ein Jahr Beschneidungsgesetz - ein Jahr Rechtssicherheit? Für wen?” Es laden ein: MOGiS e.V., TERRE DES FEMMES e.V., (I)NTACT e.V., Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin, Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, Pro Familia Landesverband Niedersachsen